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op. 42   Marsyas' Aulos​

Quartett

für Oboe, Violine, Viola und Violincello

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1 - Athene     

2 - Marsyas  

3 - Der Wettstreit

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composed: August - November 2021

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midi

3 - Der Wettstreit

00:00 / 08:22

Marsyas' Aulos (English translation see below)

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Die Sage:

Satz I – Athene

Die Griechische Göttin Athene erfand der Sage nach eine Doppelflöte, den Aulos. Darauf spielte sie eine Melodie in Anlehnung an die Totenklage der Euryale, der Schwester Medusas – nach deren Enthauptung.

Als Athene sich jedoch beim Spiel des Aulos im Wasser spiegelte und sah, dass das Spielen ihre Gesichtszüge entstellte, warf sie den Aulos entsetzt fort.

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Satz II – Marsyas

Marsyas fand den Aulos und begann, darauf zu üben und zu spielen, erst etwas unbeholfen, dann jedoch schnell übermütig kapriziös Tonfolgen erfindend. Von seinem Spiel schließlich überzeugt, forderte er Apollon zu einem musikalischen Wettkampf heraus.

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Satz III – Der Wettstreit zwischen Apollon und Marsyas

Die Musen, die das Schiedsamt des Wettstreits inne haben eröffnen die erste Runde. Marsyas beginnt mit seinen eingeübten Meldodiefloskeln, es will ihm jedoch nicht so recht gelingen. Apollon hingegen überzeugt sofort mit „seiner“ Melodie.

Die Musen eröffnen die zweite Runde. Wieder beginnt Marsyas, aber seine eingeübten Zweiton-Motive geraten ganz aus dem Metrum. Apollon kontert, wieder mit „seiner“ Melodie, die dieses Mal jedoch etwas Herausforderndes, Bedrohlicheres bekommt.

Die Musen eröffnen die dritte und letzte Runde. Der arme Marsyas beginnt ängstlich und eingeschüchtert, fasst aber wieder Mut und plötzlich spielt sein Aulos wie von allein, jedoch nicht mehr seine Floskeln, sondern die Totenklage der Euryale, wie sie einst Athene auf diesem Instrument spielte. Diesmal allerdings wild und ungestüm. Da brechen die Musen das Spiel des Marsyas ab.
Der letzte Auftritt Apollons ist ein Siegeszug. Voller Überzeugung singt und spielt er „seine“ Melodie, die inzwischen zu einem Ohrwurm geworden ist. Das ganze Szenario bekommt etwas Groteskes, als sich Apollons Melodie in einen Walzer verwandelt und er den unterlegenen Marsyas im Sieges-Tanz wild umherschleudert. Dem Verlierer wird am Ende der Sage die Haut bei lebendigem Leibe abgezogen. Aus dessen Blut entsprang der gleichnamige Fluss „Marsyas“.

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Kompositorische Anmerkungen:

Das thematische Material dieser Komposition besteht aus einigen wenigen Komponenten.

Dem Werk liegt eine 12-Ton-Reihe zugrunde (das Thema der Musen, welches symbolisch für alle Töne, also freie Möglichkeiten stehen soll). Die Reihe ist in vier dreitönige Sequenzen unterteilt. Aus diesen ergeben sich ebenso dreistimmige Akkorde wie Tonmelodien, auf der Reihe, dem Krebs oder ihren Umgkehrungen basierend. Jedoch ist das Werk nicht streng zwölftönig durchkomponiert.

 

Die Totenklage der Eyale steht etwas außerhalb des restlichen Tonmaterials, besteht jedoch ebenso wie die Reihe überwiegend aus Tritonus-Intervallen. Es erklingt insgesamt dreimal in dem Werk. Zunächst zweimal als Klagemelodie der Athene (beim zweiten Mal in Kontrapunkt-Führung der zweiten Stimme in Form einer Spiegelung der Melodie, ausgeführt durch die Violine) und am Ende des Wettstreits (s.o.).

 

Marsyas' Motive sind oft nur aneinander gereihte Sekundschritte, während die einzige „Melodie“ der Komposition im klassischen Sinne das mit einer großen Sexte aufsteigend beginnende Thema des Apollons ist.

 

Modernen Spieltechniken vervollkommnen die Komposition, indem sie veranschulichend bestimmte Geschehnisse in der Geschichte mit Spezialeffekten untermalen sollen: z.B. Multiphonics der Oboe, Glissandi der Streicher oder Knarzgeräusche.

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The legend:

1st movement – Athene

According to legend, the Greek goddess Athena invented a double flute, the aulos. She played a mournful melody based on the lamentation for the dead of Euyale, Medusa's sister - after Medusa had been beheaded.

When Athena, however, saw her reflecting image in the water while playing the aulos and found her facial features quite disfigured while playing the aulos, she threw it away in horror.

 

2nd movement – Marsyas

Marsyas found the aulos and began to practice and play on it, a little awkwardly at first, but becoming more and more imaginative, cocky, capricious tone sequences. Finally confidend in his playing, he challenged Apollon to a musical competition.

 

3rd movement – The contest The contest between Apollon and Marsyas

The muses who hold the arbitration office open the first round. Marsyas begins with his well-trained melody, but it doesn't really work. Apollon, on the other hand, immediately convinces with "his" melody.

The muses open the second round. Marsyas begins again, but his practiced two-tone motifs get completely out of meter. Apollon counters, again with "his" melody, which becomes more challenging and threatening.

The muses open the third and final round. Poor Marsyas begins anxiously and intimidated, but takes courage again and suddenly his aulos plays as if by itself, but no longer is it chanting his own phrases, but Euryale's lamentation tune, the one Athena gave to it once while playing on this instrument. This time, however, wild and impetuous. The muses abort Marsyas' play.

The last appearance of Apollo is a triumphant show. He sings and plays “his” melody with conviction, which has become a catchy tune. The whole scenario gets sort of grotesque when Apollon's melody turns into a waltz and he tosses Marsyas around wildly in a dance of victory. At the end of the legend, the loser's skin is peeled off while he is still alive. A river springs from his blood. It will later be known as the Marsyas River.

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Dirk-Michael Kirsch

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